Das Vanlifemag hat uns dieses Jahr auf eine sympathische Art und Weise für ein Interview zum Thema Wohnmobil mit Hund angefragt. Die Anfrage ist ein Beweis dafür, dass wir mit einer offenen Denkweise durch die Welt gehen sollten. Egal, ob Vanlifer, Womobilisten, Camper oder Overlander, wir alle teilen die Liebe zum Reisen und sind nur Menschen. Auf diese Weise können wir voneinander lernen und spannende Eindrücke miteinander teilen. Danke an Martin Zink dafür und schaut gerne mal bei Vanlifemag.de vorbei. Viel Spaß beim Interview – Wohnmobil mit Hund.
Inhalt
1. Was ist das Wichtigste, wenn man an eine Reise mit Hund im Wohnmobil denkt, was man beachten muss?
Wenn man mit einem Hund im Wohnmobil verreist, ist es wichtig, Stressoren zu vermeiden. Dazu zählen hektische Städte, dichtes Gedränge, extrem laute Musik und sehr lange Fahrten. Hunde müssen während der Fahrt im Wohnmobil durchgehend alles ausbalancieren, und das kostet Kraft. Daher ist es wichtig, die Strecken bei max. 300 km zu halten und immer mal wieder herauszufahren, damit der Hund sich lösen kann.
2. Was sind die größten Herausforderungen bei einer Reise mit Hund im Wohnmobil ?
Spontan würde ich sagen, geeignete Plätze zu finden, die dem Hund einen sicheren Rahmen bieten. Hunde lieben die Natur und gerade im Sommer schattige Plätze, weil die Temperaturen gefühlt jedes Jahr steigen. Ansonsten kennt es jeder Hundebesitzer einfach auch von zu Hause und weiß, dass man mit dem Hund nicht überall rein darf. Das nehmen wir Hundebesitzer aber gerne in Kauf, weil wir uns bewusst für ein Leben mit Hund entschieden haben.
3. Welche Versicherungen sollte man abschließen und worauf dabei achten?
Ich bin kein Versicherungsexperte, aber eine Hundehaftpflicht macht auf jeden Fall Sinn. Geht am besten zu Eurem Versicherungsexperten und lasst Euch umfassend beraten. Wir können jedem Apple Besitzer einen Airtag mit dem passenden Hundehalsband ans Herz legen, falls der Hund im Ausland mal wegrennen sollte. Damit findet Ihr Eure Hunde sicher wieder.
4. Wie beschäftigt man seinen Hund auf einer Camper-Reise?
Das ist ganz davon abhängig, wie der Hund im Alltag ausgelastet wird und woran er gewöhnt ist. Das kann man auf der Reise fortsetzen. Tatsächlich ist die Reise und die neue Umgebung, mit neuen Gerüchen, schon für einige Hunde eine Herausforderung und auch ein Erlebnis, weil der gewohnte Rahmen mit den Gassi Partnern wegfällt und alles neugierig beschnuppert wird.
Wir lieben das Mantrailing, weil es für den Einstieg sehr simpel ist. Man braucht nur ein wenig Dosenfutter, einen Beutel und eine Leine, mit der man, ohne das der Hund es sieht, eine Fährte von Punkt a nach Punkt B legt und den Hund diese suchen lässt. Man lernt dadurch die Kontrolle abzugeben und den Hund seine Stärken in dem Fall den Geruchssinn zu trainieren.
5. Fehlt dem Hund nicht auch Gemeinschaft mit anderen Hunden auf einer langen Wohnmobil-Reise?
Wir Hundebesitzer sind dermaßen international. Das würde ich klar verneinen, weil Hunde meist kommunikativ sind und nicht in Schubladen denken. Häufig ist es die Angst am Ende der Leine, die für komische Situationen sorgt. In Portugal nahm eine Frau mit Gucci-Tasche ihren Westi schon aus 100 Metern Entfernung auf den Arm. Mein Schatz schnappte sich unseren 50 kg Malo auf den Arm, um ihr Verhalten zu spiegeln. Den Blick und das Gelächter vergessen wir nie. Das Leben im Wohnmobil mit Hund hat uns näher zur Natur gebracht.
6. Wie seid ihr selbst auf die Idee gekommen, einen digitalen Wohnmobil-Reiseführer für Camper mit Hund zu gründen?
Wir sind aus dem alten Leben komplett ausgebrochen. Mein Haus, mein Baum, 2 Autos und immer schön angepasst, nahm uns die Luft zum Atmen wie in einem Korsett. Wir haben die Schnüre durchgeschnitten und sind ins Wohnmobil mit Hunden gezogen. Unsere Zeit auf dieser Erde ist nur geliehen, worauf also warten? Als wir mit dem Wohnmobil und Hunden unterwegs waren, haben wir uns 1 Jahr lang treiben lassen, um uns selbst zu finden. Mit 3 Hunden an Bord fiel uns auf, dass es keinen Wohnmobil-Reiseführer für Hundebesitzer gab, der auf die Bedürfnisse der Hunde eingeht. Der digitale Wohnmobil-Reiseführer für Hundebesitzer wurde geboren.
7. Welche Reiseziele könnt ihr konkret empfehlen?
Wir lieben Frankreich, weil das Land sehr abwechslungsreich ist und die beste Infrastruktur für Camper mit Hund bietet. Darüber haben wir auch ein kurzes Video gedreht. Die Franzosen sind auf eine liebenswerte Art und Weise verrückt und haben uns die Steifheit genommen. Sie genießen das Leben in vollen Zügen und lieben große Hunde. Das ist unsere subjektive Erfahrung, die auf fast 3 Jahren Reisen durch Frankreich basiert.
8. Wohnmobil mit Hund – In welchem Land ist es eher schwierig?
Wir finden zum Teil in Spanien, weil Hunde häufig verboten werden (Gastro, Bus, Bahn, Strand etc.). Es gibt zwar nicht mehr so viele Straßenhunde, aber dafür einige Jagdhunde, die in zu gekoteten Zwingern ihr Leben fristen und im Stich gelassen werden. Das macht uns häufig fassungslos. Die Gesetze sind da, doch sie werden nicht umgesetzt. Wir haben auch schöne Erfahrungen in Spanien gemacht und tolle Plätze aufgenommen, doch im Verhältnis zur Größe des Landes eher weniger.
9. Welche Hunderasse hat es Euch selbst angetan?
Wir haben alle unsere Hunde aus dem Tierschutz, sodass es sich meist um Mischlinge handelt, die sehr viel Liebe von uns bekommen und mit denen wir ein inniges Band aufbauen, weil wir ja mit ihnen seit 2016 im Wohnmobil leben. Wir müssen aber zugeben, dass wir Herdenschutzhunde lieben, weil sie sensibel und extrem stark zugleich sind. Hier ist aber sehr viel Fachwissen im Umgang gefragt, weil Sie aufgrund der Größe und ihres Schutztriebs ein höheres Risiko bedeuten können.
10. Was sollte man tun, wenn man einen streunenden Hund findet, der einem zum Beispiel die ganze Zeit hinterherläuft?
Ich könnte an der Stelle eine Standardantwort abgeben, dass man nicht die ganze Welt retten kann, aber für den einen kannst Du die Welt sein. Wenn es möglich ist und die Chemie stimmt, dann helfe. Reise heißt nicht nur nehmen, sondern auch geben und wenn es nur Futter ist und eine Zeit voller Liebe. Wenn es Euch finanziell möglich ist, dann geht mit ihm zum Tierarzt und fragt Freunde, ob sie einem Hund ein neues Leben schenken wollen.
11. Wie kann man seinen Hund auf eine lange Reise vorbereiten?
Ich würde immer mal kurze Fahrten einlegen und Baldrian sowie Vitamin-B-Komplex wirken beruhigend. Vieles pendelt sich auf einer Reise ein. Wir deutschen machen uns immer viel zu viel Kopf. Das Leben kann man nicht immer planen. Lasst Euch auf die Reise ein und öffnet Eure Herzen.
12. Was wollt ihr noch erzählen?
Das Leben ist zu kurz für, eines Tages mache ich es. Nimm Dir die Freiheit, Deine innersten Träume zu verwirklichen. Bleibe fokussiert und verfolge Deine Ziele und versuche Dich nicht mit anderen zu vergleichen. Gehe einfach in Deinen Schuhen. Keiner denkt und fühlt so wie Du. Umgebe Dich mit Menschen, die Dir guttun und begleite die Menschen zum Ausgang, die es nicht tun. Es ist Dein Zug des Lebens.
13. Welche Berufe übt ihr aus?
Wir sind die Inhaber von Deutschlands erstem Online-Wohnmobil Reiseführer für Hundebesitzer seit 2017. Auch der 2-jährige Corona-Lockdown hat für uns nichts daran geändert. Der Fokus liegt nur auf Canis Road, weil es mehr ist als nur ein Wohnmobil Reiseführer. Es ist unser Leben.
Was hat dir gefallen?