Der Sommer bringt nicht nur Sonnenschein und warme Tage, sondern auch eine unsichtbare Gefahr für unsere pelzigen Begleiter – den Prozessionsspinner. Während die Raupen dieses Insekts in Bäumen und Büschen scheinbar harmlos ihrem Alltag nachgehen, bergen sie eine ernsthafte Bedrohung für unsere Hunde. Die winzigen, mit Gift gefüllten Härchen der Prozessionsspinner können Hautirritationen, allergische Reaktionen, Atembeschwerden und mehr hervorrufen. In diesem Artikel tauchen wir in die Welt des Prozessionsspinners ein, um zu verstehen, wie sich diese unscheinbaren Raupen zu einer unmittelbaren Gefahr für unsere vierbeinigen Freunde entwickeln.
Inhalt
3 Arten von Prozessionsspinnern
Auswirkungen beim Kontakt mit Prozessionsspinnern
Diese Raupenart verdankt ihren Namen den Bäumen, in denen sie ihre Nester bauen. Der Prozessionsspinner, ein Nachtfalter aus der Zahnspinner-Familie, ist bekannt für diesen charakteristischen Bezug.
Die Brennhaare der Raupen lösen bei Kontakt mit Menschen und Tieren eine schmerzhafte Hautreaktion aus, die als Raupendermatitis bezeichnet wird.
Bei Hunden besteht jedoch eine akute Lebensgefahr. Beim Schnüffeln, Ablecken oder sogar beim Verschlucken der Raupen schwillt die Zunge an, was zu Atembeschwerden führen kann. Das Gift, das die Raupen absondern, enthält Säuren, die die Zungenschleimhaut schädigen.
Die Schleimhaut der Zunge kann in Folge sogar absterben, was eine teilweise Amputation der Zunge zur Folge haben kann.
Symptome nachdem Kontakt mit Prozessionsspinner
Selbst ein flüchtiger Kontakt mit dem Prozessionsspinner und seinen Brennhaaren kann eine Kaskade von unangenehmen Symptomen bei Hunden auslösen. Diese Symptome können von mild bis schwer variieren und erfordern oft schnelle tierärztliche Aufmerksamkeit. Hier sind einige der häufigsten Symptome, die auftreten können, wenn Hunde mit dem Prozessionsspinner in Berührung kommen:
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Hautreizungen:
Die winzigen Brennhaare der Prozessionsspinnerraupen können die Haut von Hunden reizen und zu Rötungen, Schwellungen und starkem Juckreiz führen. Die betroffenen Hautstellen können sich entzünden und unangenehme Beschwerden verursachen.
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Atemprobleme:
Wenn Hunde die feinen Brennhaare einatmen, können sie Atemprobleme entwickeln. Dies kann sich in Form von Husten, Niesen, laufender Nase und sogar Atemnot äußern. Bei empfindlichen Hunden kann es zu ernsthaften Atemwegsbeschwerden kommen.
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Augenreizungen:
Wenn die Brennhaare in die Augen gelangen, können sie zu starken Reizungen, Rötungen und Schwellungen der Augen führen. Hunde können vermehrt blinzeln oder ihre Augen reiben, um den Juckreiz zu lindern.
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Schwellung der Zunge:
Dies ist eine besonders alarmierende Reaktion. Wenn Hunde die Raupen schnüffeln, ablecken oder gar fressen, kann die Zunge anschwellen, was zu Atemnot führt. Die Zunge kann durch das säurehaltige Gift Schaden nehmen und sogar absterben, was eine ernsthafte tierärztliche Behandlung erfordert.
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Allergische Reaktionen:
Einige Hunde können allergisch auf das Gift der Prozessionsspinnerraupen reagieren. Dies kann zu schwerwiegenderen Symptomen wie Hautausschlägen, Schwellungen im Gesicht, Atembeschwerden und in seltenen Fällen zu anaphylaktischem Schock führen.
Wenn du bei deinem Hund eines oder mehrere dieser Symptome bemerkst oder den Verdacht auf Kontakt mit Prozessionsspinnern hast, solltest du umgehend einen Tierarzt aufsuchen. Frühzeitige medizinische Behandlung kann dazu beitragen, ernsthafte Komplikationen zu verhindern und deinem Hund schnelle Linderung zu verschaffen.
Prozessionsspinner - Vorkommen in Europa
Eichenprozessionsspinner
- Deutschland
- Frankreich
- Belgien
- England
- Tschechien
- Lettland
- Polen
- Dänemark
- Schweden
- Norwegen
Kiefernprozessionsspinner
- Deutschland
- Frankreich
- Schweden
- Bosnien
- Tschechien
- Polen
- Russland
- Litauen
Pinienprozessionsspinner
- Spanien
- Frankreich
- Portugal
- Italien
- Schweiz
- Kroatien
- Marokko
- Tunesien
- Türkei
- Griechenland
Prozessionsspinner – Die gefährliche Prozession
Vorkommen und Zeiträume des Prozessionsspinners
- Eine der weitverbreiteten Arten ist der Prozessionsspinner, der in nahezu allen Regionen anzutreffen ist.
- Im Norden tritt er typischerweise von April bis Juni auf.
- Im Süden kann man vermehrt von Februar bis April auf diese Raupen stoßen.
Diese Zeiträume beziehen sich auf die Phase der Raupenwanderung, die auch als „Prozession“ bekannt ist. Dieses Verhalten ergibt sich aus dem engen, hintereinander Krabbeln der Raupen in einer Linie – ein Anblick, der an eine lange Schnur erinnert. Allerdings ist besondere Aufmerksamkeit geboten, da gelegentlich auch einzelne erwachsene Falter auf Wanderschaft sein können. Insbesondere bei matschigem Boden können diese schwer zu erkennen sein.
Prozessionsspinner - Wo liegt die größte Gefahr?
Die Gefahr durch den Kontakt mit Prozessionsspinners
- Die größte Gefahr geht von direktem Kontakt mit den Tieren selbst aus.
- In Gefahrensituationen schießen die Prozessionsspinnerraupen zahlreiche ihrer giftigen Haare ab.
Verbreitung von giftigen Haaren
- Zusätzlich zu direktem Kontakt setzen sie auch Haare frei, die sich über weite Distanzen – teilweise mehrere hundert Meter – durch den Wind in der Umgebung verteilen.
- Die toxische Wirkung dieser Haare hält über mehrere Monate an.
Erkennung der Nester
- Zum Glück sind die Nester leicht zu erkennen, da sie sich deutlich von der grünen Umgebung abheben, aufgrund ihrer weißen Farbe.
- Die Prozessionsspinnerraupen sind auch gut erkennbar, wenn sie in ihren Nestern herumkrabbeln.
Effektive Vorbeugende Maßnahmen gegen den Kontakt mit Prozessionsspinners
Um Ihre geliebten Vierbeiner vor den potenziell gefährlichen Auswirkungen des Prozessionsspinners zu schützen, können Sie verschiedene Maßnahmen ergreifen. Hier sind einige vorbeugende Schritte, die Sie während der betroffenen Monate ergreifen können:
1. Vermeiden Sie befallene Gebiete: Vermeiden Sie Spaziergänge in Eichen-, Pinien- und Kiefernwäldern während der Monate, in denen Prozessionsspinner aktiv sind. Diese Maßnahme verringert die Wahrscheinlichkeit eines direkten Kontakts mit den Raupen und ihren giftigen Haaren.
2. Bäume auf Nester überprüfen: Achten Sie auf Bäume in Alleinlage, die potenziell von Prozessionsspinners befallen sein könnten. Wenn Sie verdächtige Nester bemerken, halten Sie sich mit Ihrem Hund fern und melden Sie dies an die zuständigen Behörden.
3. Professionelle Hilfe einholen: Falls Sie verdächtige Nester entdecken, versuchen Sie niemals, diese eigenständig zu entfernen. Wenden Sie sich stattdessen an Ihre örtliche Gemeinde oder die entsprechenden Behörden. Diese können professionelle Kammerjäger beauftragen, die die Nester sicher entfernen.
4. Schutzkleidung tragen: Wenn Sie in potenziell befallenen Gebieten unterwegs sind, tragen Sie langärmelige Kleidung, lange Hosen und geschlossene Schuhe. Dadurch reduzieren Sie das Risiko direkter Hautkontakt mit den giftigen Haaren.
5. Hunde an der Leine führen: Halten Sie Ihre Hunde während Spaziergängen an der Leine. Dies ermöglicht Ihnen eine bessere Kontrolle darüber, wo sie schnüffeln und sich aufhalten.
6. Alternative Routen wählen: Planen Sie Spaziergänge in Gebieten, die weniger anfällig für Prozessionsspinnerbefall sind. Offene Wiesen und Parks können sich als sicherere Optionen erweisen.
7. Vorsicht beim Spielen im Freien: Wenn Sie Ihren Hund im Garten spielen lassen, achten Sie darauf, dass er keinen Kontakt mit potenziell befallenen Bäumen hat.
8. Hund gründlich untersuchen: Nach einem Spaziergang in betroffenen Gebieten ist es ratsam, Ihren Hund gründlich zu untersuchen. Überprüfen Sie seine Haut und Pfoten auf Anzeichen von Raupen oder Haaren.
Durch die Beachtung dieser vorbeugenden Maßnahmen können Sie das Risiko eines Kontakts mit Prozessionsspinners erheblich reduzieren und die Sicherheit Ihres Hundes gewährleisten.
Erste Hilfe bei Kontakt mit Prozessionsspinner
Für Menschen:
- Gründliche Reinigung mit warmem Wasser: Falls Sie mit Prozessionsspinnern in Kontakt gekommen sind, waschen Sie die betroffenen Körperteile gründlich mit warmem Wasser. Die Wärme kann dazu beitragen, die Wirkung des Giftes zu reduzieren.
- Vermeiden von Kratzen: Kratzen Sie nicht an den betroffenen Stellen, um Reizungen und Ausbreitung des Gifts zu vermeiden. Entfernen Sie stattdessen die giftigen Haare vorsichtig, indem Sie die betroffene Hautpartie mit starkem Klebestreifen abtupfen.
- Antihistaminika-Gel verwenden: Die betroffenen Stellen können mit einem Antihistaminika-Gel (z. B. *Fenistil) behandelt werden, um Juckreiz und Rötungen zu lindern.
- Kleidung wechseln und waschen: Wechseln Sie die Kleidung und waschen Sie sie bei mindestens 60°C, um eventuelle giftige Haare zu entfernen. Verpacken Sie die Kleidung luftdicht, um eine Ausbreitung der Haare zu verhindern.
- Ärztliche Konsultation: Suchen Sie einen Arzt auf, um eine professionelle Einschätzung und geeignete Behandlung zu erhalten.
Für Hunde:
- Sofort zum Tierarzt: Im Falle eines Hundes, der mit Prozessionsspinners in Kontakt gekommen ist, handelt es sich um einen Notfall. Bringen Sie Ihren Hund umgehend zum Tierarzt.
- Gesicht und Maulbereich ausspülen: Spülen Sie das Gesicht und den Maulbereich des Hundes mit einer warmen Kochsalzlösung aus. Dies kann dazu beitragen, giftige Haare zu entfernen.
- Gründliches Waschen bei betroffenem Fell und Pfoten: Falls das Fell und die Pfoten Ihres Hundes betroffen sind, waschen Sie diese gründlich mit warmem Wasser, um die giftigen Haare zu entfernen.
Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass der Kontakt mit Prozessionsspinnern ernsthafte Auswirkungen haben kann. Die hier genannten Maßnahmen können dazu beitragen, die unmittelbaren Folgen zu minimieren. Bei Verdacht auf eine Reaktion bei Mensch oder Hund sollte jedoch immer professionelle medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden.
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Dieser Bericht ist all den Hunden gewidmet, deren Besitzer nichts von der großen Gefahr wussten und die es auf Grund dessen nicht geschafft haben. Ich schrieb diesen Beitrag als ich erfuhr das eine Frau alle Ihre 6 Bernersennenhunde an den schweren Folgen einer Vergiftung durch die Prozessionsspinner verlor. Möget Ihr in Frieden Ruhen und im Paradis über die Wiesen rennen. Jeder von Euch bekommt ein Herz und diesen Beitrag gewidmet. An alle Leser da draußen teilt den Beitrag so oft wie möglich damit es unseren Hunden immer gut ergeht.
danke, ich bin seit Dezember bis März in den Bergen der Costa Blanca als Hundesitterin und war zwar vorgewarnt, aber dennoch, jetzt, wo wir auf Schritt und Tritt die Raupenprozessionen treffen, finde ich es ausgesprochen hilfreich, noch ein bisschen mehr darüber zu wissen. Danke also, mit freundlichen Grüßen, Carola Güldner